Die sieben Todsünden bilden den Kern eines Halloween-Mottosongs von Sonic Panda. Diese machen hierbei aus Verführung, Fallhöhe und sardonischem Grinsen eine tanzbare Liturgie – und nennen sie „Lucky Seven“. Zwischen Stroboskop und Schattenwerk entfaltet das Duo ein Industrial-/Electro-Gewitter, das nicht predigt, sondern spiegelt: hart, kühl, verführerisch – und mit einer Hook, die bleibt wie Ruß an der Clubdecke.
Konzept & Bedeutung: Sünde als Sound
Das in Peking ansässige Duo rahmt „Lucky Seven“ als kalte Bestandsaufnahme der Laster – nicht moralisch, sondern ästhetisch: Versuchung wird zur Rhythmik, Übermut zur Verzerrung, Gier zur Bassline. Geschrieben von Pere Ibañez, produziert von Carlsed, arbeitet der Track mit schwarzem Humor statt Zeigefinger. Zugleich fungiert er als Vorbote für das Debütalbum „Neomelodrama“ (No Where Records, erste Jahreshälfte 2026): ein Manifest für die Auflösung von Genregrenzen zugunsten einer stringenten, düsteren Erzählhaltung.

Klangbild & Produktion: Stahl, Strom, Subdruck
Im mittleren, vorwärts rollenden Tempo verzahnt „Lucky Seven“ gecrushte Drums, einen straff federnden Tiefbass und sägende Gitarren zu einem präzisen Räderwerk; darüber liegen mystisch-düstere Synth-Schichten, mal schimmernd, mal wie gefrorenes Glas. Alles hat Funktion, nichts ist Dekor. Die Breaks sind chirurgisch gesetzt, die Re-Entries zünden – Druck durch Struktur statt Pegel-Overkill. Das Ergebnis: ein Industrial-/Electro-Crossover, der Clubsysteme kitzelt und am Kopfhörer seine feine Mikroarchitektur offenlegt.
Der Referenzrahmen ist klar (KMFDM, Suicide Commando, Die Krupps), aber Sonic Panda kuratieren statt kopieren: moderne Mittenführung, saubere Low-End-Statik, gläserne Höhen ohne Schärfeartefakte. „Amtlich“ im besten Sinne – rau genug für den Keller, präzise genug fürs Mastering-Licht.
Stimme, Attitüde & Hook: kalt lächelnd, heiß haftend
Die Vocals treten mit kühler Autorität auf: distanziert, aber nicht leblos, sardonisch, aber nie platt. In den Strophen werden die Sünden zu Vignetten, im Refrain kondensiert „Lucky Seven“ zur einprägsamen Formel – eine Hookline, die nicht schreit, sondern einsickert. Risky? Ja. Überreizt? Nie. Diese Balance macht den Song zum Tanzflächen-Beichtstuhl: Man geht hinein, verliert Ballast und behält einen Ohrwurm.
Remix & Ausblick: Kurs auf „Neomelodrama“
Neben der Originalversion präsentieren Sonic Panda einen schwereren Remix, der die industriellen Wurzeln freilegt: dichteres Distortion-Gewebe, kältere Oberflächen, ein Groove mit eiserner Hand. Zusammen zeichnen beide Versionen eine klare Roadmap: Die Linie zwischen Electronic Rock und Industrial Rock wird nicht nur überschritten, sondern neu gezogen – zugunsten von Schlagkraft, Klarheit und einer Handschrift, die bereits mit „King Cobra“ und „Stonewall 1969“ für Chart- und Preisstapel sorgte.
Mehr zu Sonic Panda im Netz
Sonic Panda bei No Where Records:
https://www.nowhererecords.es/sonic-panda/
Sonic Panda bei Apple Music anhören:
https://music.apple.com/artist/1761019270
Sonic Panda bei Spotify anhören:
https://open.spotify.com/artist/0b9czBoJTsWwxyjOdVK1RL