Power Metal made in Germany und das in seiner absolut kraftvollen Art. Genau so melden sich Aragon mit ihrer neuen Single „Eternal Quest“ zurück auf dem Schlachtfeld des Stahls. Nach der Comeback-Single „Alive“ machen die aus dem Ruhrpott stammenden Power Metaller ernst mit ihrem eigenen Slogan „Metal Reforged“: Klassiker-Gene aus den 80ern treffen auf eine Produktion, die klar im Hier und Jetzt steht.
Zurück auf dem Schlachtfeld
Ende des 20. Jahrhunderts von Stefan Surbir gegründet, hatten Aragon mit energiegeladenen Veröffentlichungen und packenden Liveshows schon früh ihren Fuß in der Tür der deutschen Power Metal-Szene. Dann wurde es lange ruhig, die Band löste sich auf – und verschwand erst einmal von der Bildfläche. Jetzt ist die Flamme wieder entfacht: In heutiger Besetzung stemmen Stefan Surbir (Gitarren, Bass, Keyboards) und Drummer Henrik Niesler (Preincarnation) das Projekt und lassen keinen Zweifel daran, dass hier alte Glut zu neuem Stahl geschmiedet wurde.
Konzeptuell setzen Aragon auf ein spannendes Detail: Statt sich auf eine feste Stimme zu verlassen, arbeitet die Band mit wechselnden Sängerinnen und Sängern, um jedem Song genau die Klangfarbe zu verpassen, die dessen Atmosphäre braucht. Auf „Eternal Quest“ zahlt sich dieser Ansatz voll aus – der Gesang sitzt wie ein passgenauer Panzerhandschuh auf dem kompakten Riff-Fundament.
Riffgewitter und Doublebass-Sturm
Ein scharfer Gitarrenslide eröffnet die Nummer – kein Intro, kein Vorgeplänkel, sondern direkt Klinge blank. Im nächsten Moment rollt der Doublebass-Sturm von Henrik Niesler an, während Stefan Surbir mit präziser Fingerarbeit an Gitarre und Bass ein regelrechtes Feuerwerk an klanglichen Impressionen abfackelt. Die Riffs sind griffig, im hohen, aber nie überhasteten Tempo gehalten, und erinnern eher an ehrliche Stahlarbeit als an glattpolierte Plastik-Produktionen.

Die Rhythmusfraktion legt ein massives Fundament: Druckvoller Bass und tight gespielte Rhythmusgitarre verzahnen sich zu einem Bollwerk, über das düstere Keyboard-Sphären wie kalter Nebel ziehen. Das Arrangement bleibt dabei übersichtlich, verliert sich nicht in unnötigen Spielereien, sondern setzt auf klar strukturierte Spannungsbögen – genau die Sorte Songwriting, bei der man merkt, dass hier erfahrene Musiker am Werk sind, die wissen, wann weniger tatsächlich mehr ist.
Wenn dann die Leadgitarre nach vorne tritt, wird es richtig exquisit: Die Soli von Stefan Surbir bedienen gleichermaßen die Fraktion der Technik-Freaks wie die der Melodie-Junkies. Kein überladenes Gefrickel, sondern pointierte Linien, die sich sofort im Langzeitgedächtnis festhaken und den „Quest“-Charakter des Songs zusätzlich betonen.
Stimmen, Höhenflüge und Produktion
Der eingesetzte Sänger bewegt sich souverän zwischen kraftvollen, erdigen Strophenlinien und epischen High-Pitched-Screams, die sich tief unter die Haut bohren. Gerade in den Refrainpassagen zahlt sich das Zusammenspiel aus: Die Vocals krönen das Instrumentalgerüst, ohne es zu erdrücken, und verleihen „Eternal Quest“ diesen typisch hymnischen Charakter, den man von klassischem, aber nicht angestaubtem Power Metal erwartet.
Klanglich präsentiert sich die Single auf Augenhöhe mit aktuellen Genre-Produktionen: Moderne, druckvolle Soundästhetik, aber ohne den Fehler zu machen, alles zu Tode zu komprimieren. Die Drums besitzen Punch, ohne klinisch zu wirken, die Gitarren sägen, ohne in Frequenzmatsch zu verfallen, und der Bass bleibt im Mix deutlich hörbar, statt nur als subtiles Wabern zu existieren. Kurz: Hier wurde im Studio nicht einfach nur auf „laut“ gedreht, sondern mit Ohr und Verstand gearbeitet.
Unsere Wertung:
9 von 10 Metalhands!
Unser Fazit:
Die „Eternal Quest“ hat erst begonnen
Traditionsbewusst? Hell, yeah! Altbacken oder ausgelutscht? Ganz klar: nein. Aragon gelingt mit „Eternal Quest“ das Kunststück, den Geist ihrer 90er-Wurzeln in die Gegenwart zu transportieren, ohne dabei wie die x-te Retro-Kopie zu klingen. Die Nummer wirkt in jeder Sekunde authentisch und leidenschaftlich, als hätten die Jahre der Funkstille nur dazu gedient, das Metall im Feuer noch härter werden zu lassen.
Wer auf klassischen, melodischen, aber kantigen Power Metal steht, kommt um diese Single kaum herum. Nach „Alive“ unterstreicht „Eternal Quest“ eindrucksvoll, dass die wiedererwachten Aragon nicht nur nostalgische Fußnote, sondern ernstzunehmender Player in der aktuellen Szene sind. Die Quest ist also noch lange nicht beendet – sie hat gerade erst wieder begonnen. Reinhören ist Pflicht, Luftgitarre und Nackenschmerzen gibt’s inklusive.
Mehr zu Aragon im Netz:
Aragon – Die offizielle Webseite:
http://aragon-metal.com/
Aragon bei Bandcamp:
https://aragon-metal.bandcamp.com/
Aragon bei Spotify anhören:
https://open.spotify.com/artist/54yorbOHE6I9IahjIGwgPm