Minotaurus – Medeival Ungeheuer mit Fantastischem Album „Memories In The Haze“ (Review) (Musikplaylist) [ Medieval Metal | Power Metal ]

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Futter für Liebhaber von Subway To Sally, Freedom Call oder auch Sunterra! Nach über sechs Jahren seit ihrem letzten Langspielwerk, meldet sich die Aschaffenburger Mittelalter- und Power-Metal-Truppe Minotaurus mit „Memories In The Haze“ erstaunlich wach und hungrig zurück. Die Mischung aus heroischem Power Metal, folkigen Verzierungen und klassischer Sagen- und Mythenwelt wirkt dabei fokussierter als je zuvor. Statt sich im üblichen Mittelalter-Klamauk zu verlieren, erzählen Minotaurus ausgearbeitete Geschichten, die musikalisch wie textlich einen roten Faden verfolgen.

Hört hier das Album „Memories In The Haze“ im Stream

Epische Erzählung statt bloßem Tavernen-Lallen

Schon der Opener „Master Of The Universe“ macht klar, dass hier eine Band am Werk ist, die ihr Handwerk versteht: Straffes Drumming, sattes Riffing, ein hymnischer Refrain und das Wechselspiel der Stimmen von Clarissa Hobeck und Oliver Klump setzen früh ein Ausrufezeichen. Der Titelsong „Memories In The Haze“ schaltet dann in den Storytelling-Modus und erzählt aus der Perspektive eines traumatisierten Überlebenden – musikalisch irgendwo zwischen schweren, melodischen Gitarrenwänden, Blast-Nuancen und einer Hook, die sich sofort im Langzeitgedächtnis einnistet. Hier zeigen Minotaurus, dass sie Pathos und Härte zusammenbringen können, ohne in Kitsch oder stumpfes Gedresche abzurutschen.

Konnte in den YouTube Hype Charts gelangen: Das meisterhafte Musikvideo „Coming Home“ inszeniert von Kevin Ehrl (von E(h)rlebnisfilm)

Piraten, Dichter und alte Sagen

Mit „Coming Home“ tauchen MINOTAURUS tief in die Piraten-Mythologie ein: Ein zunächst zurückhaltender Einstieg mit Akustikgitarre und Violine kippt nach und nach in ein dramatisches Heavy-/Power-Metal-Epos mit religiöser Läuterungsgeschichte. Die Nummer wirkt wie ein kleiner Metal-Kurzfilm – inklusive Sturm, Verzweiflung und Erlösung. Richtig mutig wird es bei „Der Jüngling Am Bache“ und „Sehnsucht“: Zwei Friedrich-Schiller-Texte in ein Folk-/Power-Metal-Gewand zu kleiden, kann auch grandios nach hinten losgehen, doch Minotaurus balancieren respektvollen Umgang mit der Vorlage und eigenständige Interpretation sehr souverän. Kanongesänge, dosierte Doublebass, melodische Leads und dezent eingestreute Folk-Farben lassen diese Songs wie kleine Mini-Dramen funktionieren.

Minotaurus – Copyright Minotaurus – Gepostet mit freundlicher Genehmigung durch die Band selbst

Mit „D.R.I.P. (Dwarfs Rest In Peace)“ schließen MINOTAURUS dann ihre Zwergensaga aus „The Lonely Dwarf“ ab. Der Song setzt auf galoppierende Riffs, düstere Strophen und einen Refrain, der wie ein Grabgesang für eine ganze Fantasy-Ära wirkt. Hier zeigt sich exemplarisch, wie sicher die Band im Spannungsfeld aus epischer Breite und knackiger Hook agiert – ohne dabei die Langspielzeit mit Füllmaterial zu überfrachten.

Vom Gaming-Tisch bis in den Kerker

Memories In The Haze“ überzeugt auch dort, wo Minotaurus aus der klassischen Mittelalter-Thematik ausbrechen. „Proud Kings Of Avalon“ verknüpft den Eskapismus moderner RPG-Gaming-Kultur mit dem Avalon-Mythos und liefert dabei treibenden Doublebass-Power-Metal, der gleichzeitig nach Dungeon und Bildschirm flimmert. „Lonely Prisoner“ zeigt hingegen die fragile, melancholische Seite der Band: weitgehend von Clarissa Hobeck getragen, mit akustischer Basis, Violin-Einsprengseln und einem Fokus auf Stimmung statt Härte. Hier könnte man, rein instrumental betrachtet, etwas mehr Biss einfordern – doch die Gesangsleistung und das emotionale Gewicht machen den Song dennoch zu einem Fixpunkt im Mittelteil.

„Tears Of a Hero“ – Power Metalballadeske Tragik ohne Zuckerguss

Über die gesamte Albumlänge liefern Clarissa Hobeck und Oliver Klump ein Frontduo ab, das sich hören lassen kann: Ihr Zusammenspiel reicht von kraftvollen Duetten über erzählerische Passagen bis hin zu beinahe opernhaften Momenten, ohne jemals gekünstelt zu wirken. Drummer Rouven Zumkeller sitzt mit seinem tighten, songdienlichen Spiel fest im Sattel, setzt Doublebass und Breaks gezielt statt inflationär ein und gibt damit dem Material den notwendigen Druck. Marcus Finger verankert die Songs mit einem präsenten Bassfundament, das nicht nur mitschwingt, sondern aktiv Linien formt. Die Gitarristen Rainer Zumkeller und Jürgen Hermann liefern derweil eine starke Bandbreite von packenden Rhythmuswänden bis hin zu melodischen Leads und Soli, die genau dann auf den Punkt kommen, wenn die Songs eine zusätzliche Spannungsschraube brauchen.

„Heroes“ erzählt die Geschichte pflichtbewusster Ritter und hält sich musikalisch im sicheren Midtempo-Bereich auf. Der epische Refrain funktioniert, im direkten Vergleich zu den ganz großen Momenten der Platte wirkt der Song jedoch einen Tick konventioneller. Als Gegenpol fungiert das neu arrangierte „Tears Of A Hero“, das den Bogen zurück zum 1999er-Debüt spannt und demonstriert, wie stark das heutige Line-up alte Songs in die Gegenwart holt, ohne sie zu glattschleifen. Der abschließende Metaltango „Goodbye“ verabschiedet sich schließlich mit einem versöhnlichen, fast freundschaftlichen Unterton beim Publikum – und lässt zugleich offen, wohin der Weg dieser Band noch führen wird.

Unsere Wertung:

Gesamtwertung: 7,5 von 10 Metalhands!

Unser Fazit:

„Memories In The Haze“ ist ein reifes, durchdachtes Werk, das Minotaurus klar im oberen Regal des heimischen Folk-/Power-Metal-Sektors positioniert. Die Mischung aus epischen Geschichten, starkem Gesang, detailverliebtem Songwriting und klug platzierter Dramatik sorgt dafür, dass das Album auch nach mehreren Durchläufen noch wächst – trotz kleinerer Durchhänger im Mittelteil. Ein Album, das den Namen Minotaurus wieder sehr deutlich auf die Landkarte setzt.

Mehr zu Minotaurus im Netz:

Minotaurus – Die offizielle Webseite:
https://www.minotaurus-metal.com

Minotaurus bei Facebook:
https://www.facebook.com/MinotaurusBand

Minotaurus bei den Musikdiensten:
https://fanlink.tv/minotaurus

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