Mit vorfreude bereiteten wir von Metal FM dieses Gespräch mit Jimmy Katone alias KATONE vor – einem in Philadelphia verwurzelten Multiinstrumentalisten, Sänger, Songwriter und Produzenten, der seit Jahrzehnten unbeirrt seinen ganz eigenen Weg geht. Nach der von düsterer Sinnlichkeit durchzogenen EP „Flesh and Fire“ öffnet sein neues Kapitel „Eternal“ die Tür zu einer Welt, in der Leidenschaft, Hingabe und Übernatürliches miteinander verschmelzen.
Der Titelsong „Eternal“ feierte sein Video-Premiere an Halloween – ein bewusst gewähltes Datum, das die Aura des Stücks auflädt und seine Themen von unauflöslicher Verbundenheit, Schicksal und geisterhaft nachhallender Sehnsucht unterstreicht. Unter dem Dach des deutschen Indie-Labels NRT-Records (u. a. Heimat von Speed Limit, Ritchie Newton, Wanted Inc., Minotaurus oder Reaper’s Revenge) verfeinert KATONE seine Vision: cineastische Bilder, kompromisslose Produktionen und Songs, die ihre Hörer in Geschichten hineinziehen, die ebenso verletzlich wie furchtlos sind.
Kalle: Jimmy, willkommen – großartig, dass du dir für dieses Interview Zeit genommen hast! Du bist in Philadelphia aufgewachsen und hast mit neun Jahren begonnen, Schlagzeug zu spielen. Erinnerst du dich an den Moment, in dem dir klar wurde, dass Musik dein Lebensweg werden würde?
Jimmy: Hi Kalle, ich habe schon sehr früh Musik gehört – ich bin der Jüngste von vier Kindern, und all meine Geschwister hatten fantastische Plattensammlungen – David Bowie, Alice Cooper, Deep Purple, Kiss, Edgar Winter usw. Ich hörte ihre Alben rauf und runter und studierte natürlich die Fotos und Einleger. Die Klänge und Bilder des 70er-Rock haben mich fasziniert und zutiefst verzaubert. Mit 7 bekam ich zu meinem Geburtstag meine erste Gitarre und begann Unterricht zu nehmen. Im selben Jahr fing ich auch mit Klavier an. Aber mein Herz machte einen Sprung, als mein älterer Bruder mit dem Schlagzeugspielen begann. Ich sah ihm täglich beim Üben zu, wie er zu seinen Alben spielte. Das hat mich in den Bann gezogen – ich ließ alles liegen und wurde Drummer. Kurz darauf hörte ich ein Drum-Solo von Peter Criss auf dem Kiss-Live-Album „Kiss Alive!“. In diesem Moment wusste ich wirklich, dass Musik und das Schlagzeug mein Weg sein würden.
Kalle: Mit der Zeit bist du nicht nur Schlagzeuger geblieben – du wurdest zum echten Multiinstrumentalisten, Sänger und Songwriter. Was hat dich dazu gebracht, die kreative Kontrolle vollständig zu übernehmen und deine eigene musikalische Identität aufzubauen?
Jimmy: Instrumente zu spielen ist eine großartige Form des Ausdrucks, aber ich glaube, wenn man anfängt zu singen, passiert etwas Besonderes – man wird zu einer Persona, zum Fokus der Band. Ich begann mit etwa 13 zu singen. Ich jammte mit Schulfreunden, wir schrieben die ersten Songs und wurden immer besser, aber keiner wollte singen. Aus der Not heraus wurde ich wohl dieser Typ. Ich besorgte mir ein Mikrofon und einen Galgenständer und sang, während ich Schlagzeug spielte.

Das tat ich jahrelang in mehreren Bands – mal als Leadsänger/Drummer, mal nur für Backings. Hin und wieder ging ich nach vorne für einige Songs – und es fühlte sich richtig an. Aus dem Drumkit herauszutreten und zu fronten war großartig. So sehr ich das Drumming liebte, wusste ich: Will ich mich vollständig ausdrücken, muss ich nach vorn. 1991 fasste ich den Entschluss zu einer Solokarriere – nicht indem ich Instrumente aufgebe, sondern indem ich alles spiele und meine eigenen Songs schreibe. Anfangs war es schwer, Musiker für meine Sachen zu gewinnen. Ehrlich? Ich glaube, man nahm mich nicht wirklich ernst, weil ich als Drummer bekannt war. Also fing ich an, die Spuren selbst aufzunehmen: Drums, Bass, Gitarre, Keys, Gesang. Meine Identität kam über mein Songwriting. Weil ich schreiben und spielen konnte, wie ich wollte, formte ich Songs, die wirklich zu mir passten – ohne mich mit fremden Egos oder Personas arrangieren zu müssen.
Kalle: In den 1980ern hast du mit Hit The Ground Runnin’ internationale Aufmerksamkeit bekommen. Ihr spieltet bei großen Events wie dem Monterey Pop (Protect Our Planet) Festival 1989 und habt die Bühne mit Künstlern wie Sam Moore und Billy Preston geteilt. Wie blickst du auf diese frühen Jahre zurück?
Jimmy: Die frühen Hit The Ground Runnin’-Tage waren prägend. Ich habe damals wirklich gelernt, wie man in einer Band ist. Wir eröffneten für so viele großartige Künstler – ein Crashkurs. Daran habe ich sehr schöne Erinnerungen. Nach Monterey zu fliegen und auf dieser Bühne zu spielen, war riesig. Billy Preston und andere an diesem Abend zu treffen und mit ihnen abzuhängen, war surreal. Das Album „Sudden Impact“ in meinen frühen Zwanzigern in einem großen Studio zu gestalten – mit echter, kreativer Kontrolle – hat für alles, was folgte, den Funken entzündet. Ich glaube, in diesem Moment wurde ich zum Künstler. Wir alle wurden es. Jedes Mitglied von Hit The Ground Runnin’ hätte allein ein großartiges Album schreiben und produzieren können – das habe ich immer geglaubt. Einige von uns haben es getan.
Kalle: Nach deiner Zeit bei Hit The Ground Runnin’ hast du dein Soloprojekt Katone gestartet, das seitdem deine prägende Künstlerpersona ist. Wie fühlte sich der Schritt in die vollständige kreative Unabhängigkeit mit deinem Debüt „Committing Suicide“ im Jahr 1999 an?
Jimmy: Rückblickend war ich bereit dafür. Es passierte sehr natürlich – nicht unbedingt so, wie ich es mir vorgestellt hatte, aber das, was ich heute mache, begann schlicht damit, dass Leute nicht auftauchten. Der Gitarrist ruft an und kann nicht kommen, weil er Streit mit seiner Freundin hat – kein Problem, ich spiele die Spur selbst ein. Der Keyboarder muss länger arbeiten – okay, ich mache es selbst. Irgendwann fragte ich einfach niemanden mehr. Ich habe es selbst gemacht. Und das tue ich 27 Jahre später immer noch.
Kalle: Deine aktuelle Veröffentlichung „Flesh and Fire“ markiert eine kühne, leidenschaftliche neue Ära – sie verbindet gothische Atmosphäre mit Dark-Rock und klassischer Hard-Rock-Energie. Was hat dich dazu inspiriert, dieses emotionale Terrain – die feine Linie zwischen Liebe und Zerstörung – zu erkunden?
Jimmy: Als ich mit meinen Soloalben begann, haben mich Künstler wie Trent Reznor und Brian Warner stark beeinflusst – ich komme aus dieser Zeit. Auch wenn man mich als 80s-Pop-Rock-Künstler sieht, bin ich in der 90er-Industrial-Ära neu geboren. Ich habe mich darin wiedergefunden – kraftvoll und gefährlich. Da konnte ich ich selbst sein. Bis auf „Kat O’ Nine Tales“ sind all meine Alben Konzeptalben. Für meinen ersten Release unter NRT-Records wollte ich der KATONE der letzten zweieinhalb Jahrzehnte bleiben – aber auf einem neuen Level. Ich wollte alles so rüberbringen, dass die Leute mich vielleicht besser verstehen und sich stärker verbunden fühlen. Zwei großartige Gitarristen ins Boot zu holen erlaubte mir, mich auf noch bessere Produktionen zu konzentrieren. Thematisch habe ich immer in der Linie von „Flesh and Fire“ geschrieben. Mein Ziel war, das, was ich ohnehin gut kann, auf Steroide zu setzen.
Kalle: Die drei Tracks – „Flesh and Fire“, „Bound by Chains“ und „Pull Me Under“ – handeln von Leidenschaft, Versuchung und der dunklen Seite der Begierde. Kommen diese Songs aus persönlicher Erfahrung, oder näherst du dich ihnen eher als Geschichtenerzähler?
Jimmy: Ja, die Themen der „Flesh and Fire“-EP sind mir zutiefst persönlich, werden aber mit anderen Ideen und kurzen Motiven verflochten, damit sie noch greifbarer werden. Ich habe in meinen Songs immer den Geschichtenerzähler-Ansatz verfolgt. Eine Geschichte zu erzählen, holt dein Publikum stärker ab – sie hören genauer hin, wenn sie sich selbst in den Texten wiederfinden.

Kalle: Du spielst auf dieser EP nahezu jedes Instrument selbst: Gesang, Drums, Bass, Rhythmusgitarre und Keyboards. Wie gelingt es dir, all diese Rollen auszubalancieren und trotzdem die rohe, emotionale Kraft der Musik lebendig zu halten?
Jimmy: Am Ende geht es darum, sich auf den Song zu fokussieren. Ich habe in den Jahren zwei Killer für Rohheit und Emotionalität gelernt: 1) Warte nie zu lange, um einen Song aufzunehmen, an den du glaubst – dazu gehört auch das Warten auf fremde Spuren. 2) Mache niemals ein Demo. Ich nutze sie nicht. Demos töten in meinen Augen das Gefühl eines Songs. Die rohe Emotion steckt im ersten „Demo“, das entsteht. Wenn du diese Aufnahme verwerfst, alles neu einspielst und versuchst, dieses erste Gefühl zu kopieren – du hast den Song gerade ermordet. Daran halte ich fest.
Kalle: Produktion und Visuals von „Flesh and Fire“ wirken filmisch – jeder Song kommt mit eigenem Musikvideo. Wie wichtig ist dir die visuelle Präsentation, um deine musikalischen Geschichten zu erzählen?
Jimmy: Videos sind extrem wichtig. Sie erwecken den Song zum Leben, machen ihn dreidimensional. Menschen sind heute sehr visuell. Willst du, dass ein Song wirklich gut läuft und vielleicht die nächste Stufe erreicht, ist ein Musikvideo aus meiner Sicht unerlässlich.
Kalle: Du hast wieder mit deinen langjährigen Freunden Igor Mueller und Al Augunas gearbeitet – beide von Hit The Ground Runnin’. Was ist nach so vielen gemeinsamen Jahren das Besondere an eurer kreativen Chemie?
Jimmy: Al Augunas und ich nehmen seit etwa 40 Jahren immer wieder gemeinsam auf und sind enge Freunde. Wir haben in Hit The Ground Runnin’ viel zusammen durchlebt. Er kennt meinen Stil gut und ist einer meiner Lieblingsgitarristen – ich bin gesegnet, ihn an meiner Seite zu haben. Igor und ich wurden in der MySpace-Ära Freunde und wollten immer zusammenarbeiten. Er ist der Prototyp des Studio-Nerds, und sein Gitarrensound ist göttlich. Ich bin glücklich, diese beiden unglaublichen Gitarristen in meiner Ecke zu haben – sie haben meine neuen Veröffentlichungen wirklich auf ein anderes Level gehoben.
Kalle: Du hast Anfang diesen Jahres bei NRT-Records unterschrieben, dem deutschen Independent-Label, das auch Ritchie Newton und Reaper’s Revenge betreut. Wie kam diese Partnerschaft zustande – und warum war NRT das richtige Zuhause für deine Musik?
Jimmy: Ich habe NRT-Records während der Sessions zu „Higher Power“ von Ritchie Newton kennengelernt. Ich arbeitete eng mit dem Label an Promos und Produktionsideen. Dabei traf ich Philipp Gottfried. Mein erster Eindruck: sehr „hands-on“ und extrem qualitätsbewusst. Anders als manche Independent-Labels, die ich erlebt habe, interessiert sich NRT für alle Aspekte – von den Songs über die Videos bis zur Artwork und machen außerordentliche, aufwändige Promotionsarbeit… Das ist selten. Sie sind tief im Projekt drin, ohne dem Künstler auf die Füße zu treten. Das fiel mir bei „Higher Power“ auf, und ich sagte damals zu Ritchie, wie selten es sei, dass ein Label konstruktive Vorschläge macht. NRT-Records hat mich sofort beeindruckt, und ich war begeistert, als sie mich irgendwann wegen eines möglichen KATONE-Deals ansprachen.
Kalle: Indie-Labels geben Künstlern oft mehr Freiheit. Wie hat die Arbeit mit NRT-Records die kreative Richtung von „Flesh and Fire“ und nun deine kommende EP „Eternal“ beeinflusst?
Jimmy: Die Arbeit an „Flesh and Fire“ mit NRT-Records war spannend, weil ich nun als gesignter Künstler mit ihnen arbeitete – nicht nur als Drummer auf jemand anderes Album. Es war mein Debüt unter NRT und eine Kennenlernphase: das, was KATONE seit Jahrzehnten ist, ein Stück weit an Label-Ideale anpassen; tief auf Karriere und Image schauen, entscheiden, was wir verstärken und was wir hinter uns lassen. Ich denke, wir haben es getroffen. Ich schätze meine kreative Freiheit wie eh und je, habe aber die kreativen Anregungen des Labels sehr begrüßt. Jetzt gehen wir zur nächsten Veröffentlichung „Eternal“ über – und mit „Flesh and Fire“ im Rücken konnten wir weitermachen, statt bei null zu beginnen.
Kalle: Apropos Zusammenarbeit – du hast die Drums auf Ritchie Newtons „Higher Power“ und „Crying in the Summer Rain“ gespielt und bist in beiden Videos zu sehen. Wie war diese Erfahrung für dich – musikalisch und persönlich?
Jimmy: Ich habe die Arbeit an „Higher Power“ mit Ritchie Newton geliebt. Es war großartig, und wir wurden dabei gute Freunde. Ich habe großen Respekt vor ihm als Sänger und Produzent – ein echter Künstler, von dem man zwangsläufig lernt. Mit Armin Sabol und Marco Mendoza zu arbeiten, war ebenso fantastisch. Außerdem konnte ich wieder mit meinem Freund Markus Pfeffer arbeiten, mit dem ich auch an den Mason-Alben beteiligt war.
Kalle: Lass uns über deine Neuinterpretation von Alice Coopers „Poison“ sprechen, die du mit Reaper’s Revenge umgesetzt hast. Das Video knackte in nur zwei Wochen über 30.000 Views – unglaubliche Resonanz! Warum dieses legendäre Stück – und wie hast du ihm euren dunklen Twist gegeben?
Jimmy: Nach der „Flesh and Fire“-EP sprachen Philipp Gottfried (Der Boss bei NRT) und ich kurz über Ideen für eine nächste Veröffentlichung. Er brachte „Poison“ von Alice Cooper ins Spiel – er fand, mein Stil passe perfekt. Ich liebte die Idee, bin ein riesiger Alice-Fan, nahm es damals aber gelassen, weil „Flesh and Fire“ gerade draußen war und das nächste Album noch Monate entfernt. Als wir später wieder sprachen, eröffnete Philipp erneut mit „Poison“ – da wusste ich: Es ist ernst. Wir wollten unbedingt mit Reaper’s Revenge kollaborieren – das war die offensichtliche Wahl. Ich war begeistert. Die Jungs sind eine großartige Band. Ihre Musik zu „Poison“ ist unglaublich geworden – nah genug am Original, aber mit der unverkennbaren Reaper’s Revenge-Signatur. Meisterhaft.
Kalle: Das Original „Poison“ handelt von der berauschenden Gefahr der Liebe – so aufregend wie zerstörerisch. Dieses Motiv spiegelt „Flesh and Fire“ perfekt wider. War das beabsichtigt oder ergab es sich natürlich?
Jimmy: Ich glaube, das war der Grund, warum Philipp den Song für KATONE vorgeschlagen hat. Es war nicht geplant, aber da mich Alice Cooper mein ganzes Künstlerleben inspiriert, ergab sich die thematische Parallele Jahrzehnte später ganz von selbst. Ich trage meine Einflüsse stolz auf dem Ärmel.
Kalle: Deine nächste Veröffentlichung, die EP „Eternal“, startete mit dem Titeltrack an Halloween – ein sehr symbolisches Datum. Warum hast du Halloween für die Premiere gewählt? Hängt das mit Atmosphäre und Themen des Songs zusammen?
Jimmy: Bei der Terminfindung stand Halloween sofort im Raum. „Eternal“ hat ein paranormales Element – allerdings nicht das typische Geister-und-Goblins-Klamauk-Thema, sondern eine göttliche Intention. Es geht um den Abdruck, den zwei Menschen einander hinterlassen – etwas, in das sie hineingeboren werden und das sie ewig bei sich tragen.
Kalle: Der Track „Eternal“ fühlt sich wie eine Fusion aus Leidenschaft und Übernatürlichem an – dunkel, verführerisch, unheimlich. Was war die Inspiration, und welche Geschichte oder Emotion kanalisiert der Song?
Jimmy: „Eternal“ erzählt von zwei Menschen, die sich begegnen und eine Anziehung und einen Hunger füreinander spüren. Das verändert sie für immer und lässt sie alles, was sie über Beziehungen zu wissen glaubten, neu denken. Sie erkennen schließlich, dass sie in eine göttlich geprägte Verbindung hineingeboren wurden – füreinander gemacht, vollständig und ewig. Ihr ganzes Leben lang wurden sie einander entgegengezogen, suchten sich unbewusst – verbunden über die Ewigkeit, vor diesem Leben und in kommende. Der Song wurde während der „Flesh and Fire“-Sessions geschrieben, war aber nicht rechtzeitig fertig. Er führt das ursprüngliche „Flesh and Fire“-Thema in das nächste Kapitel.
Kalle: „Crimson Shadows“ malt eine lebendige, filmische Klanglandschaft – wie ein Spaziergang durch eine neonbeleuchtete Stadt bei Nacht. Welche Ideen oder Gefühle prägten diese Atmosphäre?
Jimmy: Es geht darum, zum ersten Mal von einer mächtigen Verbindung getrennt zu sein. Wie fühlt man sich wieder „normal“, nachdem etwas auseinandergerissen wurde? Die Beziehung endet abrupt – und es bleiben nur Schatten. Nur Konturen, denn alles Innen ist zu schmerzhaft, weil es vorbei ist. Die Schatten sind überall – nicht nur an Orten, an denen man zusammen war, sondern auch dort, wo man noch zusammen sein wollte. Es ist Trauer – und ein fortbestehendes Verlangen nach der Verbindung, die entrissen wurde. Das Video wurde in mehreren Ländern gedreht (Budapest, Prag, Österreich), während diese Person verzweifelt nach Frieden sucht – doch die Schatten verfolgen sie überallhin.
Kalle: Der akustische Track „Love Like a Diamond“ beschließt „Eternal“ auf einer sehr emotionalen Note. Wofür steht dieser Song für dich – Liebe, Verlust oder etwas Symbolisches?
Jimmy: Der Song beendet „Eternal“ mit einer bluesigeren Färbung. Ich wollte einen kraftvollen Abschluss – einen großen, direkt ins Gesicht gehenden Refrain. Der Diamant ist Metapher für diese Verbindung: Ein Diamant gilt als ewig; er glänzt und leuchtet, kann aber auch schneiden wie nichts anderes. Ich wollte die Leidenschaft und Emotion der vielen Facetten – der interessanten Schliffe – dieser Verbindung zeigen. Außerdem wollte ich die bluesige Note wieder aufgreifen, die sich durch „Flesh and Fire“ zieht.

Kalle: Du wirst außerdem von Trinity Cymbals unterstützt – Glückwunsch! Was macht Trinity für dich als Drummer besonders, und wie prägen diese Becken deinen Sound?
Jimmy: Als Drummer bin ich immer auf der Suche nach den besten Produkten. Vor ein paar Jahren bin ich über einen befreundeten Schlagzeuger auf Trinity Cymbals gestoßen – ich war so beeindruckt, dass ich die Firma sofort kontaktierte. Seit letztem Jahr um diese Zeit bin ich Trinity-Endorser und schaue nicht mehr zurück. Becken sind für mich und meinen Sound zentral – ihre Brillanz und ihr Cut sind zum Markenzeichen meines Drumsounds auf „Flesh and Fire“ und dem kommenden „Eternal“ geworden. Außerdem endorse ich JJrums Custom Drums und Los Cabos Drumsticks.
Kalle: Seit mehr als vier Jahrzehnten aktiv – von der goldenen Rock-Ära bis ins digitale Heute: Was hat sich am meisten daran verändert, heute Rockkünstler zu sein?
Jimmy: Die Branche hat sich enorm verändert, seit ich 1988 meinen ersten Plattenvertrag unterschrieben habe. In meiner Heimatstadt Philadelphia bekamen viele Freunde Deals – ich sah The Hooters, Cinderella, Britny Fox, dann Pretty Poison, Bricklin, Tangier – das waren unglaubliche Tage. Das gibt es so nicht mehr. Es gibt Pro und Contra der Entwicklung der letzten 30 Jahre. Damals wurdest du – wenn du Glück hattest – in ein großes High-End-Studio gesteckt und bekamst einen Top-Produzenten. Vieles wurde vorfinanziert und dein Leben änderte sich über Nacht – mit vielen Fußnoten. Heute hat man mehr künstlerische Kontrolle, und einige der besten Alben der letzten Dekade entstanden in Homestudios. Die großen, gläsernen Tempel sind weitgehend obsolet. Heute gilt: Je mehr du selbst machst, desto besser. Früher performtest du auf Bühne und Platte, und vieles wurde für dich erledigt (später von dir bezahlt). Künstler sind heute viel „hands-on“. Ich manage mich so lange selbst, dass ich mir kaum anderes vorstellen kann – und ich bevorzuge es. Früher hatte ich nie das Gefühl, dass mein bestes Interesse wirklich zählte. Es ist heute viel DIY – und ich liebe es. Die Kontrolle über meine Kunst zu haben, ist Welten besser. Man muss nur akzeptieren, dass der alte Weg vorbei ist.
Kalle: Deine Texte spiegeln oft Dualität – Licht und Dunkel, Lust und Schmerz, Leidenschaft und Gefahr. Würdest du sagen, dass das deine eigenen Lebenserfahrungen widerspiegelt?
Jimmy: Ich nehme meine Texte sehr ernst. Menschen, die meine Musik lieben, kommen immer wieder auf die Lyrics zurück – sie sind meine Konstante. Das Leben ist ein Spiegel – alles hat zwei Seiten. Wir wissen, wie schön sonnige Tage sind, aber irgendwann muss es regnen. Nur über Sonne zu schreiben ist eindimensional und langweilig. Neulich beim Frühstück saß ein Mann mit seiner Frau gegenüber – die Frau machte ihm offenbar heftige Vorhaltungen, doch er sagte nichts, starrte wie in Trance, als ob er innerlich explodierte. Ich will darüber schreiben, was in seinem Kopf vorgeht. Ich liebe das Unausgesprochene – das, was uns förmlich die Nähte sprengt. Etwa die Hälfte meiner Songs handelt von eigenen Erfahrungen, die andere Hälfte von Dingen, die ich bei anderen sehe und mit denen ich mich identifiziere.
Kalle: Zum Schluss: Während „Flesh and Fire“ weiter Wellen schlägt und „Eternal“ in die Welt hinausgeht – was kommt als Nächstes für Katone? Dürfen Fans bald mit mehr Musik, Kollabos oder sogar einer Tour rechnen?
Jimmy: Ich wünsche mir, dass das nächste Jahr ein großer Schritt wird: eine neue Veröffentlichung, eine weitere große Zusammenarbeit. Der nächste Schritt sollten Shows sein – ich werde täglich nach einer Tour gefragt. Ich glaube, ich muss diese Songs live spielen, und ich denke, das wird im kommenden Jahr passieren. Für die Zeit nach „Eternal“ habe ich bereits weitere Songs geschrieben. Jede Veröffentlichung ist eine weitere Sprosse auf der Leiter, um KATONE auf die Straße zu bringen.
Jimmy alias KATONE ist – bei aller düsteren Ästhetik – ein ausgesprochen sympathischer Dude: bodenständig, reflektiert und voller Leidenschaft für Musik. Als Multiinstrumentalist, Geschichtenerzähler und Perfektionist verbindet er handwerkliche Präzision mit echter Nahbarkeit. Dass das Video zu „Eternal“ an Halloween Premiere feierte, passt: Es zeigt einen Künstler, der seine Vision kompromisslos, aber immer zugänglich lebt.
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