Reaper’s Revenge – Die Schocker aus der bayerischen Heavy Metal Szene im Interview!

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Reaper’s Revenge gehören längst zu den Geheimtipps für all jene, die ihren Metal mit der Energie von Judas Priest, Iron Maiden und HammerFall lieben. Mit ihrem kraftvollen Mix aus Power-, Heavy- und Thrash-Metal hat sich die Band in den vergangenen zehn Jahren einen Namen gemacht und war bereits im Vorprogramm von Größen wie Axxis und Mystic Prophecy zu erleben. 2024 kam es zu einem Wendepunkt: Frontmann Christian Bösl verließ die Formation, woraufhin Gitarrist Christopher „Flex“ Knauer kurzerhand das Mikrofon übernahm – zunächst als Notlösung, dann als dauerhafte Hauptstimme.

Im Januar 2025 folgte der nächste Meilenstein: der Vertrag mit dem renommierten Label NRT-Records und die Veröffentlichung der EP „Fire Force Devil“.

Während ihr lest, checkt Fire Force Devil aus


Wir haben uns mit Christopher Knauer (Flex) und Hermann Weiß (Herm) zu einem ausführlichen Gespräch getroffen.

Kalle: Eure EP „Fire Force Devil“ ist am 15. August erschienen – wie war für euch das Gefühl, nach vier Jahren endlich wieder neues Material zu veröffentlichen?

Herm: Zunächst ist das ein gutes Gefühl, das Reaper’s Revenge-Material zu veröffentlichen, schließlich waren die letzten vier Jahre eher schwierig für uns. Grundsätzlich versuchen wir schon, turnusmäßig neues Zeug rauszuhauen, um Präsenz zu zeigen. Da wir jetzt bei NRT-Records sind, ist der Anspruch aber nochmals deutlich gestiegen.

Flex: Neue Musik zu veröffentlichen tut immer gut. Vier Jahre nichts rauszuhauen ist auch einfach viel zu lange. Wie Herm schon sagt, wird das jetzt dann auf jeden Fall anders laufen. Nach dem Release ist schließlich vor dem Release!

Kalle: Der Titeltrack „Fire Force Devil“ greift das Thema Umweltzerstörung und menschliche Gleichgültigkeit auf. Wie kam es zu dieser inhaltlichen Ausrichtung?

Flex: Die Umweltzerstörung haben wir tatsächlich mit Fire Force Devil nicht das erste Mal aufgegriffen. Für uns ist es nun mal am leichtesten, über Sachen zu schreiben, die uns auch tatsächlich beschäftigen. Dadurch ist auch unser sozialkritisches lyrisches Konzept entstanden.

Herm: Diese Themenfelder werden wir sicherlich noch öfters aufgreifen müssen, denn die Widerlichkeit unserer Spezies beim Umgang mit allen Dingen ist scheinbar grenzenlos. Als kritischer Geist ist es schwer möglich, sich da ganz rauszuhalten.

Kalle: Ihr wart ja nie eine Band, die auf Metal-Klischees gesetzt hat. Warum war euch gerade dieses gesellschaftskritische Konzept so wichtig?

Herm: Es ist uns so wichtig, weil es essenzielle Sachen sind. Es ist eine Schande, wie wir uns aufführen, das habe ich ja schon erwähnt, und deshalb rücken wir diese Themen textlich in den Fokus. Es ist schon mehr als nur Beiwerk zur Musik. Wir haben aber auch kein Problem damit, Metal-Klischees zu bedienen, denn Heavy Metal ist schließlich der Grund, warum wir nicht schon längst verzweifelt sind.

Kalle: In „Fire Force Devil“ steckt viel Wut, aber auch Hoffnung. Was war für euch emotional der Kern des Songs?

Herm: Wenn du unter Hoffnung verstehst, dass sich die Menschheit recht schnell wieder selbst ausradiert, dann hast du den Song richtig interpretiert. Klar, wütende Musik und wütende Lyrics passen gut zusammen. In Kürze zusammengefasst handelt es sich bei Fire Force Devil um die Folgen des industriell befeuerten Klimawandels – die Hoffnung schwindet mit jedem neuen Extremwetterereignis.

Kalle: Musikalisch verbindet ihr klassischen Heavy Metal mit Thrash- und Power-Metal-Elementen. Wie habt ihr den Sound der neuen EP entwickelt, um Tradition und Moderne auszubalancieren?

Flex: Wir sind nun mal sehr von dem Metal der alten Schule geprägt. Dementsprechend kommt bei unserem Songwriting eben auch eher oldschooliger Kram heraus. Der Sound ergibt sich dann bei uns im Mixingprozess im Endeffekt von alleine. Wir sperren uns hier halt nicht vor neuen und guten Entwicklungen und nutzen natürlich die digitale Technik. Auf diese Art und Weise versuchen wir einfach, die Musik mit unseren Mitteln und für unsere Ohren so gut wie möglich klingen zu lassen. Das Resultat kennst du ja.

Kalle: Besonders in „Wisdom Drug“ geht ihr mit Fake News und digitaler Gleichgültigkeit hart ins Gericht. Wie seht ihr den Einfluss sozialer Medien auf die heutige Gesellschaft?

Flex: Leider gaukeln die sozialen Medien gerne eine perfekte Welt vor, die jeder dann auch so für sich haben möchte. Das ist natürlich nicht möglich. Und dann kommt natürlich das weitaus größere Problem dazu, dass unreflektiert „Tatsachen“ verbreitet werden, zu denen es keinerlei faktische Belege gibt. Man muss bei solchen Sachen nur die richtigen Zielgruppen – ich nenne das in dem Bezug sogar mal lieber Bubbles – ansprechen, und daraus wird das reinste Lauffeuer. Daraus resultiert schleichende Verblödung und, was noch viel schlimmer ist: Hass und Hetze!

Grundsätzlich will ich aber nicht alles daran schlecht reden. Beispielsweise bieten die sozialen Medien natürlich vor allem für jede Art von Künstler die Möglichkeit, viele Leute zu erreichen und natürlich auch mit den Fans in Kontakt zu treten.

Kalle: Das Gitarrenduell in „Wisdom Drug“ ist ein echtes Highlight. Wie entstehen solche Momente bei euch im Songwriting – spontan oder genau geplant?

Herm: Vielen Dank für das Lob! Es ist Teil des musikalischen Konzepts der Reapers und somit natürlich geplant. Wir haben nun mal Priest und Maiden im Blut. Und es macht höllisch Spaß, wenn ein Twin-Solo funktioniert – beim Spielen und beim Anhören.

Kalle: „Faults Proceeding“ beschäftigt sich mit künstlicher Intelligenz – ein Thema, das viele Musiker noch meiden. Warum habt ihr euch entschieden, das aufzugreifen?

Flex: Das Thema ist aktuell ja in aller Munde und dementsprechend auch einfach zu präsent, um unserer Meinung nach nicht darüber zu reden. Gerade wir Musiker sind ja extrem davon betroffen, wenn man sich ansieht, wie die Musikbranche gerade von KI-generierter Musik überschwemmt wird. Wo das alles noch hinführt, wird sich zeigen. Aber ich vermute mal, dass wir nicht die Einzigen sind, denen da auch mal das I-Robot-Szenario vor Augen kommt.

Kalle: Der Song ist komplexer und progressiver aufgebaut als die anderen. War das eine bewusste Entscheidung, um euren musikalischen Horizont zu erweitern?

Flex: Tatsächlich sind etwas progressivere Songs gar nichts Neues für uns. Da gab es eigentlich auf jedem bisherigen Album mindestens eine Nummer, die ein bisschen aus der Reihe tanzt. Im Grunde genommen versuchen wir, ohne Scheuklappen Musik zu schreiben. Und wenn dann einer mit einer etwas komplexeren Idee um die Ecke kommt, aber der Song den Rest der Band überzeugt, wird dann auch zusammen an der Idee gearbeitet und diese umgesetzt.

Kalle: Ihr habt mit DigitalstandART wieder starke visuelle Begleitung für eure Songs geliefert. Wie wichtig ist euch das Zusammenspiel von Musik und Bildsprache?

Flex: Tatsächlich wollen wir schon, dass Videos in Verbindung mit der Musik Sinn ergeben und entsprechend funktionieren. Das Visuelle soll ja schließlich die Energie und natürlich auch die Thematik des Songs unterstreichen.

Kalle: Die Videos zu „Fire Force Devil“ und „Wisdom Drug“ sind ja fast schon kleine Filme. Wie viel Mitspracherecht habt ihr bei der visuellen Umsetzung?

Flex: Theoretisch haben wir da grundsätzlich ein sehr großes Mitspracherecht. In der Praxis ist es aber so, dass wir davon kaum oder gar keinen Gebrauch machen müssen. Wir überlassen die Ideenfindung hier tatsächlich gerne DigitalstandART und segnen quasi nur noch ab. Bisher haben die beiden immer voll und ganz zu unserer Zufriedenheit abgeliefert.

Kalle: Ihr habt Anfang 2025 bei NRT-Records unterschrieben. Wie kam der Kontakt zustande – und was hat euch an dem Label überzeugt?

Flex: Hermann hatte unabhängig zu Reaper’s Revenge zuvor schon mal Kontakt mit Philipp. Für uns hat sich die Frage gestellt, wie wir mit unseren künftigen Releases weitermachen wollen. Zehn Jahre DIY hat irgendwie nicht so gut funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben. Daher haben wir auch die Zusammenarbeit mit einem Label in Betracht gezogen, und so kam dann ganz schnell NRT zur Sprache. Überzeugt wurden wir dann durch den lockeren und angenehmen Kontakt mit Philipp. Dass wir bei unserem künstlerischen Schaffen nicht eingeschränkt werden, war uns natürlich enorm wichtig. Hier haben wir alle Freiheiten, die wir brauchen. Darüber hinaus sind aber natürlich die knallharten Fakten auch immer entscheidend. Daher soll an dieser Stelle noch erwähnt werden, dass auch der Vertrag äußerst fair formuliert ist und man auch hier gar nicht den Bedarf hatte, groß nachverhandeln zu müssen.

Kalle: Wie hat sich die Zusammenarbeit mit NRT-Records seit dem Signing entwickelt – insbesondere, was Promotion und kreative Freiheit betrifft?

Flex: Unsere Promotion steht jetzt natürlich auf deutlich professionelleren Beinen, was man nun tatsächlich auch in Form von nackten Zahlen erkennen kann. Gerade Streaming- oder Aufrufszahlen von Videos in dieser Größenordnung waren wir bisher nicht gewohnt. Im Bezug auf die künstlerische Freiheit hat sich rein gar nichts verändert. Philipp lässt uns hier glücklicherweise den vollen Spielraum und mischt sich überhaupt nicht ein.

Die remasterten Musikvideos von Reaper’s Revenge

Kalle: Mit dem Re-Release eurer Musikvideos in 4K habt ihr gleichzeitig euer bisheriges Schaffen gefeiert. Wie blickt ihr heute auf eure bisherigen Kapitel zurück?

Flex: Natürlich ist man grundsätzlich auf jede Veröffentlichung stolz. Vermutlich hätte man mit diesen Releases auch schon deutlich mehr erreichen können, hätten wir NRT schon an unserer Seite gehabt. Nichtsdestotrotz sind wir eine Band, die nach vorne blickt und neue Kapitel und natürlich auch die musikalische Entwicklung, die wir durchlaufen, genießt. Daher waren die Re-Releases für uns ein angenehmes Beiwerk, aber emotional gar nicht so wichtig.

Kalle: Christopher, du hast ja 2024 von eurem langjährigen Sänger Christian Bösl den Gesang übernommen. Wie hat sich die Dynamik innerhalb der Band dadurch verändert?

Flex: Grundsätzlich gilt bei der Organisation einer Band natürlich immer: Desto weniger Leute, desto besser. Da kriegt man grundsätzlich einfach alles leichter unter einen Hut. Ich hatte anfangs die Angst, dass die Live-Show darunter leiden könnte, wenn man auf stationären Gesang wechseln muss und ich quasi an einem Fleck auf der Bühne gefesselt bin. Tatsächlich war das aber überhaupt kein Problem. Das hat sich unter uns Dreien, wie wir vorne stehen, hervorragend eingespielt und auch das Feedback der Fans ist durchweg positiv. Die Stimmung innerhalb der Band ist abgesehen davon auch besser denn je.

Kalle: Hat der Wechsel am Mikrofon auch Einfluss auf das Songwriting oder den Stil der neuen Songs gehabt?

Flex: Musikalisch denke ich, dass unser Songwriting dadurch noch etwas kräftiger nach vorne rausschiebt. Für mich ist die Musik gefühlt etwas härter geworden. Das liegt natürlich mit Sicherheit auch daran, dass ein permanent glasklarer Gesang nicht meine Baustelle ist. Eine Prise Dreck kann da meines Erachtens nie schaden – vor allem in Verbindung mit unserem zornigen Umgang mit sozialkritischen Themen. Letztlich passt das aber alles in unsere musikalische Entwicklung und war womöglich der letzte notwendige Schritt, dass auch wirklich alles schön ineinander greift.

Kalle: Ihr habt seit März 2024 wieder regelmäßig live gespielt – unter anderem beim Krach Open Air und beim Metal Mayhem in Amberg. Wie waren die Reaktionen des Publikums auf die neuen Songs?

Flex: Tatsächlich stehen ein paar Songs schon länger, weswegen wir diese auch 2024 schon im Programm hatten. Die Songs sind beim Publikum hervorragend angekommen. Da ging teilweise ordentlich die Post ab.

Copyright DigitalstandART
From Left To Right:
Thomas Seiferlein – Drums | Christopher „Flex“ Knauer – Lead Vocals & Guitars | Christian „Fuzy“ Oppel – Bass | Hermann „Herm“ Weiß – Guitars

Kalle: Bei euren Shows fällt auf, dass ihr trotz harter Themen eine starke Energie und Spielfreude auf die Bühne bringt. Was treibt euch an?

Flex: Schlicht und ergreifend der Spaß an der Musik und dem Live-Spielen. Das ist für jeden Einzelnen von uns der größte Antrieb. Und natürlich wollen wir da dann auch alles geben, damit die Show für jeden einzelnen im Publikum auch ein erinnerungswürdiges Ereignis wird.

Kalle: Die EP umfasst nur drei Songs, wirkt aber wie ein geschlossenes Konzeptwerk. Gab es ursprünglich Pläne, daraus ein vollständiges Album zu machen?

Flex: Zeitnah ein volles Album zu veröffentlichen, stand nie zur Debatte. Uns war wichtig, so schnell wie möglich mit unserer neuen Musik und auch der geänderten Besetzung präsent zu sein. Daher stand für uns schnell fest, dass wir lieber in kürzeren Abständen EPs veröffentlichen wollen. Dadurch haben wir auch mehr Zeit, die Musik zu schreiben und zu produzieren. Zum anderen ist es heutzutage auch echt wichtig, regelmäßig zu veröffentlichen, um die Fans bei der Stange zu halten. Das ist auf diesem Weg natürlich leichter. Jedes Jahr oder spätestens alle zwei Jahre ein Album zu veröffentlichen, ist für uns als „Hobbymusiker“ einfach nicht umsetzbar. Und es spricht ja auch nichts dagegen, zu einem späteren Zeitpunkt mehrere EPs mit ein paar weiteren Tracks zu einem Album zusammenzufassen.

Schaut hier den Clip zu Poison

Kalle: Ihr habt gemeinsam mit Katone an einem Cover von Alice Coopers Klassiker „Poison“ gearbeitet. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit – und was reizt euch an dem Song?

Flex: Das kam im Endeffekt durch NRT-Records zustande. Philipp und Jimmy hatten die Idee, Poison als Cover zu veröffentlichen und kamen damit dann auf uns zu. Wir waren sofort begeistert und haben auch nahezu sofort mit der Arbeit begonnen. Poison ist natürlich ein Klassiker, der gerade songwriting-technisch extrem ausgereift ist. Da war es für uns natürlich schon interessant, ob wir es schaffen, mit der nötigen Ehrerbietung auf das Instrumental unseren eigenen Stempel aufzudrücken.

Kalle: Wird es in Zukunft weitere Kooperationen mit Katone geben – vielleicht sogar eigene Songs oder gemeinsame Auftritte?

Flex: Bis jetzt gibt es keine konkreten Pläne in diese Richtung. Wir wollen aber unsererseits natürlich nichts ausschließen. Gemeinsame Auftritte werden aber aufgrund der räumlichen Distanz schwierig.

Kalle: Nach „Fire Force Devil“ – wie geht’s weiter? Dürfen wir mit einer Tour oder vielleicht sogar einem neuen Album rechnen?

Flex: Da wir alle Vollzeit-Jobs haben, ist eine richtige Tour für uns leider nicht machbar, auch wenn wir natürlich ultra Bock darauf hätten. Zur neuen Musik: Die nächste EP ist schon in Planung, und auch auf ein neues Album dürfen sich unsere Fans 2026 freuen.

Kalle: Wenn ihr in einem Satz beschreiben müsstet, wofür Reaper’s Revenge im Jahr 2025 steht – wie würde der lauten?

Flex: Ehrlicher Heavy Metal, der die Probleme der heutigen Gesellschaft direkt anspricht!

Mehr zu Reaper’s Revenge im Netz:

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Reaper’s Revenge bei den Musikdiensten:
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